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Neue Perspektiven in der Osteopathie: Einblick in Neurophysiologie und Mechanobiologie

Der Kopf einer Frau mit einem leuchtenden Gehirn im Hintergrund, das Elemente der Sportosteopathie und Kinderosteopathie enthält.
Neue Perspektiven in der Osteopathie: Einblick in Neurophysiologie und Mechanobiologie

In der faszinierenden Welt der Osteopathie bietet die jüngste wissenschaftliche Arbeit „Neurophysiology Neuro-Immune Interactions and Mechanobiology in Osteopathy in the Cranial Field: An Evidence-Informed Perspective for a Scientific Rationale“ neue Erkenntnisse, die für Praktiker und Patienten gleichermaßen von Interesse sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Osteopathie im Bereich des Schädels (OCF) und beleuchtet, wie manuelle Behandlungen im Schädelbereich die neurophysiologischen und neuroimmunologischen Prozesse beeinflussen können.

Diese Studie taucht tief in die Welt der cranialen Osteopathie ein, eine Technik, die sich auf manuelle Manipulationen am Schädel konzentriert, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen. Trotz ihrer weiten Verbreitung bleibt die wissenschaftliche Grundlage für viele dieser Praktiken unklar. Die Autoren des Artikels erkunden die historische Entwicklung der OCF und die Herausforderungen, denen sie sich in Bezug auf die wissenschaftliche Validierung stellen muss.

Ein Kernthema des Artikels ist die komplexe Beziehung zwischen Mechanorezeption – der Art und Weise, wie unser Körper auf mechanische Reize reagiert – und deren Auswirkungen auf Schmerzsyndrome und Neuroinflammation. Insbesondere untersucht die Arbeit die Rolle des Trigeminalnervs und des trigeminalen-vaskulären-Systems in der Regulierung dieser Prozesse. Diese Erkenntnisse könnten neue Möglichkeiten eröffnen, wie OCF in der Schmerzbehandlung und bei entzündlichen Erkrankungen des Zentralnervensystems eingesetzt werden kann.

Barsotti et al 2023 vermuten, dass mechanische, taktile und thermische Stimulationen, die von Osteopathen im kraniofazialen Bereich, insbesondere an den Schädelnuturen, angewandt werden, schmerzhafte dysfunktionale Syndrome verbessern und die Neuroinflammation durch endokranielle Wirkungen auf das trigeminale System, die Hirnhäute, das ANS und das ZNS modulieren können.

So könnten langsame und tiefe manuelle Berührungen am Schädel verschiedene sensorische Fasern des N trigeminus, einschließlich der supraorbitalen und infraorbitalen Nerven, nichtinvasiv stimulieren. Die anschließende Aktivierung der Trigeminuskerne könnte laut der Autoren, die Wiederherstellung des neuro-immunen Gleichgewichts, beginnend mit der Aktivität des ANS, über homöostatische Regulationswege fördern. Außerdem könnte OCF das trigemino-vaskuläre System modulieren, indem es auf spezifische Mechanorezeptoren abzielt, einschließlich des Piezo2, der durch taktile Stimuli aktiviert wird und in den Merkelschen Zellen exprimiert wird. Zudem könnten mittels kranial osteopathischer Behandlungsansätze TRP-Kanäle indirekt durch die Freisetzung von Endocannabinoiden stimuliert werden. Dies könnte sich regulatorisch auf die Neuroinflammation und den chronischen Schmerz auswirken.

Zusammenfassend bietet der Artikel eine fundierte Diskussion über die aktuellen Erkenntnisse in der OCF. Er beleuchtet die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Effektivität und die zugrundeliegenden Mechanismen dieser faszinierenden osteopathischen Praktiken besser zu verstehen. Für Praktiker und Patienten, die an den neuesten Entwicklungen in der osteopathischen Medizin interessiert sind, bietet dieser Artikel wertvolle Einblicke und regt zu weiterer Forschung und Diskussion in diesem Bereich an.

Den Original ArtikelNeurophysiology, Neuro-Immune Interactions, and Mechanobiology in Osteopathy in the Cranial Field: An Evidence-Informed Perspective for a Scientific Rationale“ können Sie hier downloaden.

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