Ein guter Osteopath, eine gute Osteopathin: Was heißt das?
Je nachdem, wen Sie dazu fragen, werden Sie unterschiedliche Antworten bekommen. Ganz sicher aber werden Ihnen Kriterien genannt werden, wie das Niveau des Studiums oder der Ausbildung, die fachliche Kompetenz, die Jahre der Berufserfahrung, vielleicht auch, ob jemand bei bekannten Osteopathen in die Lehre gegangen ist.
Ja, all das ist natürlich wichtig. Doch ein anderer wesentlicher Aspekt, vielleicht der bedeutendste, wird von vielen übersehen. Ich meine das Vertrauensverhältnis zwischen Patient*in und Osteopath*in. Das Diplom eines angesehenen Ausbildungsinstituts, Weiterbildungen und langjährige Erfahrung – all das ist nur die Hälfte wert, wenn Sie nicht auch das Gefühl haben: Hier kann ich vertrauen. Hier kann ich mich zeigen – auch mit Schwächen und körperlichen Einschränkungen. Und ich kann ohne Scheu von den Lebensereignissen und -umständen sprechen, die meinen Gesundheitszustand beeinflussen und Schwächen mit auslösen.
Diese Informationen braucht die Osteopathin / der Osteopath, um aus dem, was die Hände bei der Untersuchung ertasten, die richtigen Schlüsse ziehen zu können und eine Behandlung zu finden, die Ihre Lebensumstände und Erfahrungen und den Zustand von Körper und Seele auch jenseits sichtbarer und tastbarer Anzeichen einbezieht. Und die nicht zuletzt Ihre körperlichen und seelischen Selbstheilungskräfte einbezieht und die Motivation zu einem gesunden Leben erkennt und aktiviert, so dass sie dem Heilungsprozess zugute kommt.
Viele körperliche Einschränkungen werden durch die Folgen belastender Lebensereignisse und den individuellen Lebensstilfaktoren mit ausgelöst und aufrechterhalten.
Ein einfaches Beispiel:
Jemand leidet seit vier Jahren zunehmend unter Spannungskopfschmerzen. Der/die Osteopath*in erfühlt mit den Händen Fehlspannungen bestimmter Halsmuskeln, durch die der große Hinterhauptnerv führt und eine Fixierung im Bereich des zweiten Halswirbels. Mit den Mitteln der Osteopathie lassen sich solche Spannungen lösen oder vermindern. Für einen dauerhaften Erfolg sind Informationen über schicksalhafte Lebensereignisse wie z. B. eine Trennung und aktuelle Belastungen, etwa Mobbing bei der Arbeit, sehr wichtig.
Möglicherweise erinnert sich der Patient, von dem ich hier bespielhaft berichte, während der Behandlung auch an Situationen aus der Vergangenheit, in der ähnliche Ängste schon einmal aufgetreten sind, etwa im Zusammenhang mit der Trennung der Eltern und durchlebt die Ängste von damals noch einmal. Wenn er dem Osteopathen, der Osteopathin diese Gefühle anvertraut, besteht Aussicht, dass sie zusammen mit den Verspannungen und Spannungskopfschmerzen zu dauerhaft vermindert oder aufgelöst werden können.
Sie sehen: Ihre Mitwirkung ist entscheidend, und die Voraussetzung dafür ist Vertrauen. Lassen -Sie sich bei Ihrer Entscheidung für einen Osteopathen, eine Osteopathin auch davon leiten!
Ihr Torsten Liem