In den letzten Jahren wurde die richtige Hebetechnik im Zusammenhang mit Rückenschmerzen zunehmend in Frage gestellt. Die biomechanischen Belastungen unterscheiden sich bei den verschiedenen Hebetechniken oft nicht sehr stark, und Personen mit Rückenschmerzen zeigen oft eher ein Schonverhalten und neigen sogar dazu, den Rücken weniger zu bewegen.
Wiederum gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Schmerzen beim Heben, also ein sehr mechanisch erscheinendes Problem, durch verschiedene nicht-mechanische Faktoren beeinflusst wird.
In dieser Beobachtungsstudie haben Saraceni und Kolleg*innen dies näher untersucht und eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne Rückenschmerzen bei einer Hebeaufgabe verglichen.
Alle Teilnehmer*in gingen einer manuellen Arbeit nach und mussten min. 20 Dinge pro Tag anheben.
Es wurden verschiedene psychologische, arbeits- und lebensstilbezogene, allgemeine gesundheitliche und psychophysische Faktoren erhoben und untersucht, ob es Unterschiede zwischen den Gruppen gab.
Hinsichtlich der psychologischen Faktoren unterschieden sich die Personen nicht. Auffällig war jedoch, dass die Gruppe mit Rückenschmerzen eine subjektiv schlechtere Schlafqualität angab und mehr allgemeine Symptome wie mehr Schmerzen im Körper, Verdauungsprobleme und pseudoneurologische Symptome hatte.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass dies nur eine Momentaufnahme mit einer kleinen Studienpopulation war und daher keine Kausalität abgeleitet werden kann.
Dennoch ist dies ein weiteres Puzzlestück, das in die Richtung weist, dass persistierende Schmerzen eher auf eine Dysregulation des neuroimmunologischen, endokrinologischen Systems zurückzuführen sind.
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