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Osteopathische Manipulationstherapie (OMT) lindert schwanger­schaftsbedingte Rücken­schmerzen und könnte Medikamenten­gebrauch während der Geburt ver­mindern

Eine schwangere Frau hält eine Blume in der Hand, während sie einen Osteopathen in Hamburg besucht.
Osteopathische Manipulationstherapie (OMT) lindert schwanger­schaftsbedingte Rücken­schmerzen und könnte Medikamenten­gebrauch während der Geburt ver­mindern

In einem narrativen Review aus dem Jahr 2016 wurde die klinische Wirksamkeit von OMT bei gynäkologischen und geburtshilflichen Erkrankungen umfassend untersucht. Genauer gesagt wurden Rückenschmerzen und die Funktion des unteren Rückens in der Schwangerschaft, Schmerzen und Medikamentengebrauch während der Wehen und der Geburt, Unfruchtbarkeit und Subfertilität, Dysmenorrhoe, Symptome der (Peri-)Menopause und Beckenschmerzen unter der Behandlung mit einer osteopathischen Manipulationstechnik untersucht. Mit statistischer Signifikanz konnte die Wirksamkeit bei schwangerschaftsbedingten Rückenschmerzen belegt werden. Außerdem lieferte eine hochwertige RCT-Studie Hinweise für einen verminderten Medikamentenverbrauch während der Geburt durch die Behandlung mit OMT.

Wen die genauen Daten interessieren:

Methoden:
Insgesamt sind Daten aus 24 Studien mit insgesamt 1.840 Patientinnen in den Review mit eingeflossen. Neben randomized-controlled-Trials wurden auch andere Studiendesigns, wie Beobachtungsstudien, in die Analyse miteingeschlossen. Die Auswahl der Datenbanken war umfassend und es wurde das Cochrane Risk of Bias Tool verwendet, um das Verzerrungsrisiko mit abzubilden. Durch Unterschiede in Studiendesigns, Outcomes sowie einer hohen Heterogenität konnte keine Meta-Analyse durchgeführt werden.

Ergebnisse:

1. Schwanger­schaftsbe­dingte Rücken­schmerzen

Die Stichprobengröße für schwangerschaftsbedingte Rückenschmerzen umfasste 914 Patientinnen. Als Outcomes konnte bei 453 Patientinnen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität und bei 514 eine signifikante Verminderung der Schmerzen. Darüber hinaus zeigten die eingeschlossenen Studien ein verringertes Risiko Verschmutzung des Fruchtwassers durch Mekonium, einen Rückgang der Frühgeburtenrate sowie des Einsatzes der Geburtszange.

2. Geburt und Wehen

Bei insgesamt 579 Patientinnen wurden die Outcomes „Reduktion der Schmerzen während der Wehen“ und „Reduktion des Medikamentenverbrauchs während der Geburt“ betrachtet. Anders als bei den schwangerschaftsbedingten Schmerzen waren hier die Studien sehr heterogen, was eine statistische Abschätzung der OMT bei Geburt und Wehen unmöglich machte. Dennoch wurde eine Verringerung der Schmerzen und des Analgetikaverbrauchs während der Wehen sowie signifikant niedrigere Raten von Kaiserschnitten, Dammrissen und Dammschnitten beobachtet. Weiterhin könne eine Behandlung mit OMT während der Wehen einen Kaiserschnitt verhindern und eine natürliche Geburt erleichtern.

3. Weitere gynäkologische Parameter

Im Folgenden sollen noch weitere positive Auswirkungen von OMT auf verschiedene gynäkologische Parameter beschrieben werden, die ohne statistische Signifikanz nur als erste Hinweise zu betrachten sind. So stieg die Empfängnisrate leicht an und der Sexual-hormonspiegel veränderte sich nach einer Behandlung mit OMT. Außerdem wurden Verringerungen bei Periodenschmerzen und Schmerzmittelverbrauch während der Periode beobachtet. Auch bei der Menopause erzielte die OMT Linderung von (peri-)menopausalen Symptomen. Als letztes ist noch eine Verbesserung von Beckenschmerzen zu nennen. Wie bereits oben gesagt, sind diese Ergebnisse nur als vorläufige, positive Hinweise zu interpretieren, die noch in Studien mit größeren Stichprobenzahlen und höherer methodischer Homogenität bestätigt werden müssen. Insgesamt empfehlen die Autoren weitere Untersuchungen mit pragmatischerer Methodik, besserer und detaillierterer Beschreibung der Interventionen und systematischer Berichterstattung über unerwünschte Ereignisse, um solide und verallgemeinerbare Ergebnisse über die Wirksamkeit von einer osteopathischen Manipulationstherapie auf gynäkologische und geburtshilflichen Erkrankungen zu erhalten (Ruffini et al 2016).

Literaturverzeichnis:

Ruffini N, D’Alessandro G, Cardinali L, et al. Osteopathic manipulative treatment in gynecology and obstetrics: A systematic review. Complement Ther Med. 2016;26:72-78

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