In einem narrativen Review aus dem Jahr 2016 wurde die klinische Wirksamkeit von OMT bei gynäkologischen und geburtshilflichen Erkrankungen umfassend untersucht. Genauer gesagt wurden Rückenschmerzen und die Funktion des unteren Rückens in der Schwangerschaft, Schmerzen und Medikamentengebrauch während der Wehen und der Geburt, Unfruchtbarkeit und Subfertilität, Dysmenorrhoe, Symptome der (Peri-)Menopause und Beckenschmerzen unter der Behandlung mit einer osteopathischen Manipulationstechnik untersucht. Mit statistischer Signifikanz konnte die Wirksamkeit bei schwangerschaftsbedingten Rückenschmerzen belegt werden. Außerdem lieferte eine hochwertige RCT-Studie Hinweise für einen verminderten Medikamentenverbrauch während der Geburt durch die Behandlung mit OMT.
Wen die genauen Daten interessieren:
Methoden:
Insgesamt sind Daten aus 24 Studien mit insgesamt 1.840 Patientinnen in den Review mit eingeflossen. Neben randomized-controlled-Trials wurden auch andere Studiendesigns, wie Beobachtungsstudien, in die Analyse miteingeschlossen. Die Auswahl der Datenbanken war umfassend und es wurde das Cochrane Risk of Bias Tool verwendet, um das Verzerrungsrisiko mit abzubilden. Durch Unterschiede in Studiendesigns, Outcomes sowie einer hohen Heterogenität konnte keine Meta-Analyse durchgeführt werden.
Ergebnisse:
1. Schwangerschaftsbedingte Rückenschmerzen
2. Geburt und Wehen
3. Weitere gynäkologische Parameter
Im Folgenden sollen noch weitere positive Auswirkungen von OMT auf verschiedene gynäkologische Parameter beschrieben werden, die ohne statistische Signifikanz nur als erste Hinweise zu betrachten sind. So stieg die Empfängnisrate leicht an und der Sexual-hormonspiegel veränderte sich nach einer Behandlung mit OMT. Außerdem wurden Verringerungen bei Periodenschmerzen und Schmerzmittelverbrauch während der Periode beobachtet. Auch bei der Menopause erzielte die OMT Linderung von (peri-)menopausalen Symptomen. Als letztes ist noch eine Verbesserung von Beckenschmerzen zu nennen. Wie bereits oben gesagt, sind diese Ergebnisse nur als vorläufige, positive Hinweise zu interpretieren, die noch in Studien mit größeren Stichprobenzahlen und höherer methodischer Homogenität bestätigt werden müssen. Insgesamt empfehlen die Autoren weitere Untersuchungen mit pragmatischerer Methodik, besserer und detaillierterer Beschreibung der Interventionen und systematischer Berichterstattung über unerwünschte Ereignisse, um solide und verallgemeinerbare Ergebnisse über die Wirksamkeit von einer osteopathischen Manipulationstherapie auf gynäkologische und geburtshilflichen Erkrankungen zu erhalten (Ruffini et al 2016).
Literaturverzeichnis:
Ruffini N, D’Alessandro G, Cardinali L, et al. Osteopathic manipulative treatment in gynecology and obstetrics: A systematic review. Complement Ther Med. 2016;26:72-78