OsteoHealthBlog

Vagusaktivierung und Stressreaktion aus Sicht der Osteopathie

Eine Frau unterzieht sich einer entspannenden Nackenmassage bei einem Osteopathen in Hamburg.
Vagusaktivierung und Stressreaktion aus Sicht der Osteopathie

Zusammenfassung

Neben der übergeordneten Regulation mittels des mesenzephalen periaquäduktalen Graus ist das Neurovegetativum – u.a. die Vagusaktivität – wesentlich in der Regulation von Stressreaktionen. In diesem Beitrag werden wesentliche Studienergebnisse und Zusammenhänge, Dysfunktionswirkmechanismen, Diagnostiken und osteopathische Behandlungsansätze und Techniken sowie Selbstmanagementansätze zur Regulation des Vagus erklärt, diskutiert und dargestellt.

 

Schlüsselwörter

vagale Wirkmechanismen, Vagusdysfunktion, Diagnostik und Interpretation der Vagusaktivität, Selbsthilfeansätze, osteopathische Vagusnervstimulation (VNS), mesenzephales periaquäduktales Grau, psychosomatische Osteopathie

 

Abstract

Besides the superordinate regulation by means of the mesencephalic periaqueductal grey, the neurovegetative – among others the vagus activity – is essential in the regulation of stress reactions. This article explains, discusses and presents essential study results and correlations, dysfunction mechanisms, diagnostics and osteopathic treatment approaches and techniques as well as self-management approaches for the regulation of the vagus.

 

Keywords

vagal mechanisms of action, vagus dysfunction, diagnosis and interpretation of vagus activity, self-help approaches, osteopathic vagus nerve stimulation (VNS), mesencephalic periaqueductal grey, psychosomatic osteopathy

Einleitung

Übergeordnet werden Verhaltenszustände wie Kampf und Flucht, Immobilisations- bzw. Freezing-Zustand und Risikoabschätzung – mit den dazugehörigen motorischen, vegetativen und endokrinen Auswirkungen – durch das mesenzephale periaquäduktale Grau (PAG) koordiniert [21], [45], [49], [92]. Dabei werden vagale Afferenzen durch den Nucleus tractus solitarii zu PAG, Hypothalamus, Amygdala sowie zum insulären, zingulären und präfrontalen Kortex weitergeleitet, wo sie in emotionale und kognitive Prozesse integriert werden [7], [19], [20], [95].

Auch wenn die populäre Polyvagaltheorie nicht angemessen diese anatomischen Gegebenheiten und Wirkmechanismen berücksichtigt, hat der Vagus dennoch hohe Bedeutung [65], [66]. So scheinen subdiaphragmale vagale Afferenzen die angeborene Angst, erlernte Furcht und andere Verhaltensweisen zu beeinflussen [53], [54]. Zudem modulieren vagale Afferenzen in verschiedenen experimentellen Modellen spinale nozizeptive Prozesse [29], [50].

Evolutionär regelte und regelt das autonome Nervensystem die Aufrechterhaltung der wichtigsten Körperunktionen. So reagierten Beutetiere auf Gefahr durch Fressfeinde mittels Erstarrung und Herunterfahren des Stoffwechsels. Dieses Verhalten wurde durch den Parasympathikus geregelt, der ein solches Verhalten notfalls über die Belange der Stoffwechselfunktionen stellte. Daran wird deutlich, wie in regulatorischen Systemen hierarchisch der Gesamtorganismus in seinem Überleben vor einzelnen Organfunktionen steht. Der Sympathikus entwickelte sich in Zusammenhang mit Flucht- statt Erstarrungsverhalten sowie Jagdinstinkt und Kampfkontrollmechanismen. Dies äußert sich in Pupillenweitstellung (bessere Dämmerungssicht und schärfere Sehfeldrandbeobachtung), Erweiterung der Extremitäten- und Lungenblutgefäße (nötig für Flucht- und Kampfverhalten) und Anstieg von Stresshormonen für schnellere Reaktionen und Glukosebereitstellung. Auch hier steht der Gesamtorganismus im Fokus und nicht ausschließlich das Funktionieren einzelner Organe. 

Dabei wirken Parasympathikus und Sympathikus nicht zwangsläufig antagonistisch. Unmyelinisierte Fasern, hauptsächlich vom Ncl. dorsalis nervi vagi ausgehend, regeln die Durchblutung und Aktivität der Bauchorgane, während myelinisierte Fasern, ausgehend vom Ncl. ambiguus, die Brustkorborgane Herz und Lunge sowie die Sprache (Nn. laryngei superior und recurrens) und das Hören menschlicher Sprache (u.a. N. stapedius nach Verschaltung mit dem N. facialis) regulieren. Auch vagale Einflüsse auf die Herzratenvariabilität (HRV), die Blutzuckerkontrolle und das Immunsystem sowie Stimmlage, Appetit und Bronchienfunktion bestehen. Der N. vagus wirkt als Bindeglied zwischen dem peripheren autonomen Nervensystem und dem Gehirn. Er begünstigt auch die Speicherung von Erinnerungen. So konnte gezeigt werden, dass Vagusnervstimulation hirnplastizitäts- und gedächtnisfördernde Effekte erzielt [69].

Afferenzen bestehen insbesondere vom Darm und anderen Bauchorganen. So beeinflussen afferente Fasern des N. vagus metabolisch die Mikroglia des Gehirns [108]. Normalerweise ist das zentrale Nervensystem durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt. Sie kann aber möglicherweise durch den Vagus beschädigt werden, indem efferent vom Magen-Darm-Trakt die Mikroglia in vagalen Strukturen aktiviert und die Darm-Hirn-Kommunikation verändern werden kann [4].

Pathophysiologisch ist der Vagus beispielsweise bei Kopfschmerzen, Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) von Bedeutung. Darüber hinaus hat der N. vagus aber auch starken Einfluss auf das Immunsystem, die Herzratenvariabilität, die Blutzuckerkontrolle, das Entstehen und die Modulation von Kopfschmerzen (u.a. bei Migräne über Serotoninausschüttung), unsere Stimmlage, die Funktion unserer Bronchien, die Appetitkontrolle, das Entstehen von Depressionen etc. [49], [61], [76], [94], [104].

Mit zunehmendem Alter kommt es zu Veränderungen zumindest der dickeren somatomotorischen Vagusfasern, die im Verlauf ausdünnen [109].

Vagusdysfunktionen

Erniedrigte Vagusaktivität

  • Erniedrigte Vagusaktivität kommt z.B. vor bei Autoimmunerkrankungen wie Colitis ulcerosa, bei erniedrigter Immunität, Malabsorption und Übergewicht. 
  • Eine hypotone vagale Aktivität mit einer normotonen Aktivität des enterischen Nervensystems kann bei Alkoholabusus und Diabetes mellitus Typ 2 auftreten. Neben Alkoholkarenz kann hier therapeutisch der N. vagus stimuliert werden (s.u.). 
  • Eine hypotone vagale Aktivität mit einer hypotonen Aktivität des enterischen Nervensystems birgt ein hohes Risiko für neurodegenerative Erkrankungsbilder. Hier sollte zunächst die niedrige Immunlage verbessert und die Viruslast vermindert [59], [60] und erst anschließend der N. vagus stimuliert werden. Zudem kann die Dünndarmregion gedehnt werden, um die myenterische Aktivität zu steigern [59], [60].

 

Erhöhte Vagusaktivität

Die Vagusaktivität kann dysfunktionell nicht nur erniedrigt, sondern auch erhöht sein. 

  • Erhöhte Vagusaktivität kommt z.B. vor bei Allergien, M. Crohn und Fettleibigkeit. 
  • Bei einer hypertonen Vagusaktivität können mittels OMT das Zwerchfell, die Radix mesenterii sowie die hochzervikale Region gedehnt werden.
  • Erhöhte Vagusaktivität bei jungen Menschen kann zu einem Anstieg der Magensäureproduktion, verstärkter Magenentleerung und unter Umständen zu Durchfall führen. Hier sollte zusätzlich zu den manuellen Ansätzen die Mundregion gereinigt und die Pathogenbelastung reduziert werden.

 

Diagnostik

Mittels Geruchssinn  – Ätherisches Lavendelöl unter die Nase halten: Durch Stimulation des Vagus wird die Magenentleerung gefördert. Dies ist hörbar, z.B. mit dem Stethoskop in der Region des Pylorus. [113]

Mittels Schlucken – Trinken von einem Glas Wasser dient zum Test des Vagus im Ösophagus (Norm etwa 5 Sekunden; bei verminderter Aktivität und z.B. bei Parkinson-Erkrankung ist der Schluckzeitraum reduziert).

Mittels HRV-Messung – HRV-Messparameter geben Einblick in die autonome Funktion des Herzens und ermöglichen Einschätzungen zur Funktionsweise des autonomen Nervensystems [39]. Der N. vagus leitet Informationen viel schneller als der Sympathikus. So ist die Vagusaktivierung der Herzfrequenz bis zu 8-fach schneller im Vergleich zur Sympathikusaktivierung, sodass Schwankungen der Herzfrequenz viel stärker durch den Vagus bestimmt werden [23].

Mittels Ruffier-Dickson-Test zur Bestimmung einer Hypotonie des N. vagus – Nach 1 Minute in Rückenlage die Pulsschläge messen (P1), Kniebeugen 30× bzw. für 45 Sekunden durchführen, dann Pulsschläge im Stand direkt danach (P2) sowie nach 1 Minute in Rückenlage nochmals messen (P3). 

Der Dickson-Index dient zur Beurteilung der Erholungsfähigkeit des Herzens nach einer Anstrengung. Dieser Wert korreliert mit HRV-, O2max-Messungen, der Elastizität der Lunge, Zwerchfellmobilität, der gastrischen Entleerung und Stickstoffmonoxid.

Berechnung des Dickson-Index

((P2–70) + 2 (P3–P1))/10

 

Bewertung

<0 = exzellent, 0–2 = sehr gut, 2–4 = gut, 4–6 = mittel, 6–8 = schwach, 8–10 = sehr schwach, >10 = schlechte Anpassung

 

Weitere mögliche Hinweise für eine verminderte Vagusaktivität

  • Verminderte Halsmobilität und Kieferstörungen, CMD (kraniomandibuläre Dysfunktion).
  • Viszeralfett: Hier kann eine Bauchumfangsmesssung vorgenommen werden (bei Übergewicht ist die Vagusaktivität erniedrigt, bei Fettleibigkeit dysfunktionell erhöht).
  • Kompression der Pars descendens des Duodenums mit der Gefahr eines Refluxes.
  • Positive Triggerpunkte der Nacken- und Kiefermuskulatur.
  • Spannungseinschränkungen im Bereich der Vagina carotica.
  • Positiver Gesret-Punkt: Dieser befindet sich meist interkostal unter der linken Achsel, seltener rechts. Der Test ist positiv bei Druckschmerzhaftigkeit und Palpation einer Art Fettkugel in dieser Region.
  • Virusbelastungen: durch Blutuntersuchungen.
  • Vorhandensein von Proprionibakterien im Mundbereich: Befundung mittels UV-Lampe.

 

Vagusnervstimulation (VNS) 

Zur Übersicht siehe auch [62].

Die Stimulation des Vagusnervs während einer Expositionstherapie – wie möglicherweise im osteopathischen Ansatz der multimodalen bifokalen Integration nach Liem angewendet – beseitigt Angst, Hypervigilanz, Vermeidungsverhalten und asoziales Verhalten in Tierversuchen zu postraumatischer Belastungsstörung (PTBS = in englisch: PTSD) [3], [82], [86], [99], [100], [101], [102]. VNS verstärkte im Versuch an Ratten die Löschung konditionierter Angst, ohne [82], [85] und mit PTBS [55], [98]. VNS kann außerdem Angst-Löschungsstörungen entgegenwirken, angstähnliches Verhalten reduzieren, andere PTBS Symptome verbessern [32] sowie konditionierte Furchtreaktionen erleichtern [86]. 

Es konnte zudem gezeigt werden, dass die Anzahl der Schlüsselmoleküle, die die synaptische Plastizität fördern, durch VNS erhöht werden kann, z.B. Acetylcholin [81], Serotonin [75], Noradrenalin [93], Fibroblasten-Wachstumsfaktor-1 (FGF-1) und der Wachstumsfaktor BDNF (Brain-derived neurotrophic Factor) [28], Neurogenese [89], Fos (ein Kernprotein, das unter Bedingungen hoher neuronaler Aktivität exprimiert wird) [80], Tropomyosinrezeptorkinase B (TrkB) [31], Neurexin, Cadherin und Kalziumkanäle [2], NMDA-Rezeptoren (NMDA = N-Methyl-D-Aspartat) [2], [3]. 

Die transkutane elektrische Vagusnervstimulation zeigt gleichzeitig eine Verbesserung der neuronalen Plastizität, insbesondere in Kombination mit Training [42], [43], z.B. im Locus coeruleus [41], [46] und der Gedächtniskonsolidierung [17], [18], [85]. Die Kombination von VNS mit sensorischen oder motorischen Ereignissen ist in der Lage, den sensorischen oder motorischen Kortex zu reorganisieren [11]. 

Die Kombination von VNS und Exposition gegenüber unverstärkten konditionierten Signalen konnte im Tierversuch die Löschung infralimbischer präfrontaler Kortex – basolateraler Amygdala-Signalwege verbessern [3], [86].

Hinweise bestehen, dass VNS zur Löschung der konditionierten Angst in Kombination mit expositionsbasierten Ansätzen angewendet werden sollte und ihre isolierte Applikation nicht ausreicht [78].

Eine autonome vagovagale Schleife erreicht viszerale Impulse in den Ncl. tractus solitarii (NTS), der Efferenzen zum Ncl. dorsalis nervi vagi (DMN) zur rostralen ventrolateralen Medulla (RVLM) und zur intermediären lateralen Medulla (ILM) weiterleitet, mit dem Ziel, ein Gleichgewicht zwischen den sympathischen und parasympathischen Antworten auf verschiedene körperliche Zustände zu erreichen. Der Vagus agiert dabei nicht isoliert. Modulationen der vagovagalen Schleife werden durch eine autonome Vorderhirnschleife möglich, über Wechselwirkungen zwischen dem NTS und anderen Gehirnbereichen wie Hypothalamus, Amygdala, zingulärer Kortex, Inselkortex, präfrontaler Kortex, die ebenso an neuroendokrinen, emotionalen und kognitiven Verhaltenskontrollen beteiligt sind (s. Abb. 1)

Vagovagale Schleife und Einflussfaktoren
Abb. 1: Vagovagale Schleife und Einflussfaktoren (aus [62]; © Thieme-Verlag, mit freundlicher Genehmigung)

Indikation

Reorganisation des sensorischen oder motorischen Kortex [11], posttraumatische Belastungsstörung und Angststörungen [13], [34], [58], [78], [82] sowie chronische niederschwellige Entzündungen, zur Entzündungshemmung, z.B. bei rheumatoider Arthritis; Anti-Tumornekrosefaktor α (Anti-TNF-α), d.h. antientzündliche Wirkung, gastroduodenale Entleerungsstörungen, evtl. medikamentenresistente Epilepsie, Depression [9].

 

Vagusstimulation im Bereich der kraniozervikalen Region nach Liem 

Handhaltung

  • Daumen im Bereich der Cavum conchae (Ramus auricularis nervi vagi)
  • Zeigefinger an den Anguli mastoideae.
  • Mittelfinger auf den Mastoiden.
  • Ringfinger und kleiner Finger im Bereich des Atlantookzipitalgelenks (s. Abb. 2)

 

Abb. 2 Legende: Vagusstimulation im Bereich der kraniozervikalen Region

 

Ausführung

  • Manuell werden mittels der Daumen die Haut im Bereich beider Concha auricularis [44] und mittels der Mittelfinger die aurikulären Äste am Proc. mastoideus sanft stimuliert.
  • Die Zeigefinger anteriorisieren den Unterkiefer. 
  • Ringfinger und kleiner Finger üben eine subokzipitale Inhibition bzw. Dekompression im Bereich der subokzipitalen Region und nahe des Foramen jugulare aus. Hier konnte bereits nicht nur eine vagusstimulierende Wirkung, sondern auch eine zerebrale Durchblutungsverbesserung nachgewiesen werden [24], [88], [91].

 

Hinweis

Der N. vagus verläuft durch den mittleren Teil des Foramen jugulare, kaudal des N. glossopharyngeus und oberflächlich der V. jugularis interna.

 

Eine Stimulierung kann auch durch Elektrostimulation im Ohrenbereich in Anlehnung an Bonaz bzw. auf den Mastoid und unterhalb des Zwerchfells erfolgen [9]. Der Vagus kann am Mastoid und Zwerchfell mit einem TENS-Gerät mit 10 Hertz stimuliert werden. Auch Nadelung ist möglich [44]

 

Vagusstimulation im Bereich der Vagina carotica 

Auch im Bereich der Vagina carotica kann der N. vagus sanft stimuliert werden. Die Mittelfinger beider Hände werden etwa 1 cm voneinander entfernt, medial des M. sternocleidomastoideus positioniert – zwischen der A. carotis communis und der V. jugularis interna, unmittelbar unterhalb der Cartilago thyroidea. Die Stimulierung in der Region des Verlaufs des N. vagus erfolgt mittels kraniokaudaler sanfter Mobilisierung.

Abb. 3. Legende: Vagusstimulation im Bereich der Vagina carotica

 

Vagusstimulation im Bereich des Zwerchfells

Medial die tiefe Zwerchfellregion im Bereich des Ösophagus (Truncus vagalis anterior und posterior) entspannen. Dafür die Daumen beidseitig am Xiphoid in die Tiefe einsinken lassen und im Bereich des Ösophagus Mikrobewegungen folgen während die übrigen Finger den unteren Interkostalräumen aufliegen. Gleichzeitig verlangsamt der Patient die Atmung um etwa die Hälfte. 

Im zweiten Schritt das Ganglion coeliacum, etwa mittig zwischen Bauchnabel und Xiphoid, entspannen (s. auch Fulford-Technik [62], S. 520). 

 

Reorganisation des sensorischen oder motorischen Kortex

Dadurch können Sinnesreize oder motorische Reize, Bewegungen, Körperhaltungen und funktionelle OMT mit VNS kombiniert werden. Außerdem wird die VNS auch im Rahmen der multimodalen bifokalen Integration nach Liem angewendet. Bei Ausübung der osteopathisch herzfokussierten Palpation nach Liem konnte eine vagusstimulierende Wirkung belegt werden [112].

 

Weitere OMT-Ansätze

Rippenhebetechniken [24] und High-Velocity/Low-Amplitude Techniques (HVLAT) [88] können vagusaktivierend wirken. Eine einzige OMT-Sitzung bei gesunden Teilnehmern führte bereits zu einer schnelleren Erholung der Herzfrequenz und des sympathovagalen Gleichgewichts und verhinderte den typischen Anstieg des Cortisolspiegels nach einem psychischen Stressor [30]. 

 

Selbsthilfeansätze

Patienten können selbstständig durch folgende Maßnahmen den Vagus stimulieren, um Stressreaktionen zu mindern. Diese können begleitend in der Behandlung eingesetzt werden [63], [64]:

 

Tiefe und verlangsamte Atmung mit oder ohne HRV-Feedback [1], [57], [77]In einer Studie, in der weitere yogische Atemtechniken und Kriyasdas sind körperliche Reinigungstechniken (Ujjayi Atmung, Bhastrika, Sudarshan Kriya) – praktiziert wurden, wurde vermutet, dass diese parasympathisch aktivierend wirken [14].

 

Autogenes Training [79], Yoga [103] und Tai Chi [15], [71], [72], [111] sollen vagal aktivierende Wirkung zeigen. Da es allerdings sehr verschiedene Arten von Yoga gibt, z.B. sehr ruhige wie Yin Yoga, und gleichzeitig sehr dynamische Arten wie Poweryoga, sollten in zukünftigen Studien die unterschiedlichen Formen auf ihre vagale Wirkung untersucht werden. 

 

Meditation [35], [106]Beispielsweise steigerte „Liebende Güte Meditation” durch eine verbesserte Wahrnehmung sozialer Beziehungen positive Emotionen, die wiederum zu einer Zunahme des Vagustonus führten. Allerdings wurde diese Wirkung nur bei den Personen erzielt, die tatsächlich vermehrte Freude und soziale Verbundenheit spürten [56]. Vermutet wird, dass die vagale Aktivierung auch über eine tiefe Atmung während der Meditation geschieht [35]. Da es ebenso wie im Yoga sehr verschiedene Arten von Meditationen gibt, könnten diese Variationen in zukünftigen Studien berücksichtigt werden.

 

Anstieg von Oxytocin – Alle Interventionen, die zu einem Anstieg von Oxytocin (und Vasopressin) führen, wie Massage, Berührungen etc., können empfohlen werden, da diese die parasympathische Funktion verbessern [25], [48], [90].

 

Singen, Summen, Mantrasingen – Singen erhöht die HRV in gesunden 18-jährigen Frauen und Männern. Allerdings wurde dies nur in einer einzigen Studie bisher untersucht. Dabei soll Summen, Hymnen- und energetischer Gesang sowie Mantrasingen die HRV jeweils auf leicht unterschiedliche Weise ansteigen lassen [107]. Beispielsweise soll Singen, insbesondere energischer Gesang, auch gleichzeitig erregend sein, jedoch ohne deutliche sympathische Aktivität, möglicherweise, weil die vagal ausgelöste Aktivität, die sympathische dämpft. Diese physiologische Reaktion beim Singen soll den homöostatisch wirkenden Zustand des Fließens („Flow“) auslösen können [107].

Auf zwei Arten könnte die Musik den Zustand des ANS zwischen den Sängern kommunizieren: Durch die laryngealen Stimmbandmuskeln, die beim Singen genutzt werden, vermittelt durch den N. reccurens des N. vagus wie auch durch eine Art vagale Pumpe, die beim Singen stimuliert wird [107]. Auch das Chanten des Mantras „Om“ aktiviert den Vagus. Die Autoren vermuten, dass dies möglicherweise durch Stimulation seiner aurikulären Äste geschieht [51]. Sowohl Mantra also auch Gebetsrezitationen bei einer Untersuchung an 23 Erwachsenen bewirkten bei Rhythmusformeln, die eine Atmung mit 6 Atemzügen pro Minute beinhalten, eine Steigerung der bestehenden Herz-Kreislauf-Rhythmen, des HRV sowie eine Senkung des Blutdrucks [6]. Singen soll außerdem das Oxytocin freisetzen [36]. 

 

Lachen – in einer Pilotstudie zu Lachyoga zeigten die Teilnehmer eine verbesserte unmittelbare Stimmung und eine erhöhte HRV nach einer Lachintervention [22]. 

 

Angenehme soziale Interaktion – Vagale Aktivitätszunahme durch die Wechselwirkung elterlicher und kindlicher positiver Sozialisierung [87]. 

 

Kälteexposition – Kalt duschen und andere Kälteinterventionen erhöhten die parasympathische Aktivität mittels Aktivierung cholinerger Neuronen durch den Vagusnerv [114], insbesondere wenn diese über einen längeren Zeitraum wiederholt ausgeübt werden. Dadurch kann eine Gewöhnung mit einer verminderten sympathischen und einer gleichzeitig verstärkten parasympathischen Aktivierung während der Kälteexposition einhergehen [40]. Die Untersuchung am Menschen wurde bei 10°C Kälte durchgeführt [74]. Auch akute Kälteinterventionen von 4°C führten im Tierversuch zu einer parasympathischen Stimulation [114]. 

Vor Beginn der Kälteintervention sollte medizinisch abgeklärt werden, ob bei bestimmten Krankheiten, wie beispielsweise bei Herzerkrankungen, Kälteanwendungen modifiziert werden sollten oder kontraindiziert sind. 

 

Tipp: Täglich morgens kalt duschen. 

 

Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel

  • Probiotika wie Lactobacillus rhamnosus, das eine Verminderung von Stresshormonen, Depressions- und Angstverhalten mittels des N. vagus bewirkte [12]. Auch Bifidobacterium longum konnte mittels des Vagusnervs ein Angstverhalten mindern [5]. 
  • Omega-3-Fettsäuren, insbesondere reichhaltig in fetten Fischarten enthalten  [16], [83], [96], [97].
  • Serotonin: Intestinales Serotonin stimuliert 5-HT3-Rezeptoren vagal-afferenter Fasern zur Stimulation vagaler sensorischer Neuronen [115].
  • Cholin: Durch erhöhte vagale Aktivität kann Cholin, z.B. in Eiern enthalten, kardiovaskuläre Schäden verbessern [68].
  • Zink: Oral verabreichtes Zink erhöht die Nahrungsaufnahme durch vagale Stimulation bei Ratten während eines Zinkmangels im Frühstadium (d.h. ohne Abnahme der Zinkkonzentration im Plasma und im Gewebe) [84].

 

Tipp: Auf ausreichend Zink in der Nahrung achten.

 

Fasten – Fasten erhöht die vagale Aktivität [52]: Im Tierversuch führte intermittierendes Fasten wie auch Kalorien reduzierte Nahrungsaufnahme zu einer Abnahme der niederfrequenten Komponente der DPV-Spektren, ein Marker für den Sympathikotonus, und zu einem Anstieg der hochfrequenten Komponenten der HRV-Spektren, ein Marker für parasympathische Aktivität [73]. 

 

Körperliche Bewegung – Leichte bis moderate Körperübungen scheinen mittels gesteigerter vagaler Aktivität die Magenentleerung zu stimulieren [110]. 

 

Massage – Beispielsweise Fußmassage [70]. Auch bei Frühgeburten kann Massage mittels vagaler Stimulation die Gewichtszunahme unterstützen [26], [27]. Massage der Sinuskarotiden kann sogar epileptische Anfälle unterdrücken [37]. Diese Art der Massage sollte nur von fachtherapeutischem Personal durchgeführt werden.

 

Schlafposition – Schlafen auf der rechten Seite: In einer Untersuchung der Auswirkung von Liegepositionen auf die autonome Nervenmodulation bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit wurde festgestellt, dass in der rechten Seitenlage die vagale Aktivität am höchsten und die sympathische Erregung am niedrigsten war. Die vagale Modulation in der Rückenlage war signifikant am niedrigsten aller untersuchten Schlafpositionen [113]. 

 

Elektromagnetische Felder – Die Exposition von gepulsten elektromagnetischen Feldern für 20 Minuten führte zu einer schnelleren Erholung der Herzfrequenzvariabilität, besonders im sehr niedrigen Frequenzbereich nach körperlicher Belastung. Nachdem die Magnetfeldexposition beendet wurde, ließen die beschriebenen Wirkungen schnell nach [38]. 

 

Glucagon-like Peptide-1-Sekretion – GLP-1 hemmt die Magenentleerung über vagal-afferent vermittelte zentrale Mechanismen [47]. Die Stimulation der endogenen GLP-1-Sekretion durch Manipulation der Zusammensetzung der Nahrung kann eine relevante Strategie für die Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes sein. GLP-1 wird hauptsächlich von enteroendokrinen L-Zellen des Verdauungstraktes synthetisiert und sezerniert. Seine Sekretion wird teilweise durch die direkte Nährstoffaufnahme durch G-Protein-gekoppelte Rezeptoren vermittelt. Diese binden an Monosaccharide, Peptide und Aminosäuren, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie an kurzkettige Fettsäuren. Ballaststoffreiche Nahrung, Nüsse, Avocados und Eier scheinen GLP-1 ebenfalls zu beeinflussen [8].

Liem T. Vagusaktivierung und Stressreaktion aus Sicht der Osteopathie, Osteop Med 2021; 22(4), 10-15.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1615907121001118

Literatur

  1. Alayan N, Eller L, Bates ME et al. Current evidence on heart rate variability biofeedback as a complementary anticraving intervention. J Altern Complement Med. 2018; 24 (11): 1039–1050
  2. Alexander GM, Huang YZ, Soderblom EJ et al. Vagal nerve stimulation modifies neuronal activity and the proteome of excitatory synapses of amygdala/piriform cortex. J Neurochem. 2019; 140 (4): 629–644
  3. Alvarez-Dieppa AC, Griffin K, Cavalier S et al. Vagus nerve stimulation enhances extinction of conditioned fear in rats and modulates Arc protein, CaMKII, and GluN2B-containing NMDA receptors in the basolateral amygdala. Neural Plast. 2016; 2016
  4. Ballsmider LA, Vaughn AC, David M et al. Sleeve gastrectomy and Roux-en-Y gastric bypass alter the gut-brain communication. Neural Plast. 2015; 2015
  5. Bercik P, Park AJ, Sinclair D et al. The anxiolytic effect of Bifidobacterium longum NCC3001 involves vagal pathways for gut–brain communication. Neurogastroenterol Motil. 2011; 23 (12): 1132–1139
  6. Bernardi L, Sleight P, Bandinelli G et al. Effect of rosary prayer and yoga mantras on autonomic cardiovascular rhythms: comparative study. BMJ. 2001; 323 (7327): 1446–1449
  7. Berthoud H-R, Neuhuber WL. Functional and chemical anatomy of the afferent vagal system. Auton Neurosci. 2000; 85 (1–3): 1–17
  8. Bodnaruc AM, Prud’homme D, Blanchet R et al. Nutritional modulation of endogenous glucagon-like peptide-1 secretion: a review. Nutr Metab (Lond). 2016; 13 (1): 1–16
  9. Bonaz B, Picq C, Sinniger V et al. Vagus nerve stimulation: from epilepsy to the cholinergic anti‐inflammatory pathway. Neurogastroenterol Motil. 2013; 25 (3): 208–221
  10. Bonaz B, Sinniger V, Pellissier S. Anti‐inflammatory properties of the vagus nerve: potential therapeutic implications of vagus nerve stimulation. J Physiol. 2016; 594 (20): 5781–5790
  11. Borland MS, Vrana WA, Moreno NA et al. Cortical map plasticity as a function of vagus nerve stimulation intensity. Brain Stimul. 2016; 9 (1): 117–123
  12. Bravo JA, Forsythe P, Chew M V et al. Ingestion of Lactobacillus strain regulates emotional behavior and central GABA receptor expression in a mouse via the vagus nerve. Proc Natl Acad Sci. 2011; 108 (38): 16050–16055
  13. Breit S, Kupferberg A, Rogler G et al. Vagus nerve as modulator of the brain–gut axis in psychiatric and inflammatory disorders. Front Psychiatry. 2018; 9: 44
  14. Brown RP, Gerbarg PL. Sudarshan Kriya yogic breathing in the treatment of stress, anxiety, and depression: part I—neurophysiologic model. J Altern Complement Med. 2005; 11 (1): 189–201
  15. Chang R-Y, Koo M, Yu Z-R et al. The effect of t’ai chi exercise on autonomic nervous function of patients with coronary artery disease. J Altern Complement Med. 2008; 14 (9): 1107–1113
  16. Christensen JH. Omega-3 polyunsaturated fatty acids and heart rate variability. Front Physiol. 2011; 2: 84
  17. Clark KB, Krahl SE, Smith DC et al. Post-training unilateral vagal stimulation enhances retention performance in the rat. Neurobiol Learn Mem. 1995; 63 (3): 213–216
  18. Clark KB, Smith DC, Hassert DL et al. Posttraining electrical stimulation of vagal afferents with concomitant vagal efferent inactivation enhances memory storage processes in the rat. Neurobiol Learn Mem. 1998; 70 (3): 364–373
  19. Craig AD. How do you feel? Interoception: the sense of the physiological condition of the body. Nat Rev Neurosci. 2002; 3 (8): 655–666
  20. Critchley HD, Mathias CJ, Dolan RJ. Neuroanatomical basis for first-and second-order representations of bodily states. Nat Neurosci. 2001; 4 (2): 207–212
  21. Deng H, Xiao X, Wang Z. Periaqueductal gray neuronal activities underlie different aspects of defensive behaviors. J Neurosci. 2016; 36 (29): 7580–7588
  22. Dolgoff-Kaspar R, Baldwin A, Johnson MS et al. Effect of laughter yoga on mood and heart rate variability in patients awaiting organ transplantation: a pilot study. Altern Ther. 2012; 18 (4): 53–58
  23. Eller-Berndl D Herzratenvariabilität. Verlag-Haus d. Ärzte; 2010
  24. Emmet D, Nuño V, Pierce-Talsma S. OMT to address the physiologic effects of stress. J Osteopath Med. 2018; 118 (2): e11-e11
  25. Esch T, Stefano GB. The neurobiology of love. Neuroendocrinol Lett. 2005; 26 (3): 175–192
  26. Field T, Diego M, Hernandez-Reif M. Preterm infant massage therapy research: a review. Infant Behav Dev. 2010; 33 (2): 115–124
  27. Field T, Diego M, Hernandez-Reif M. Potential underlying mechanisms for greater weight gain in massaged preterm infants. Infant Behav Dev. 2011; 34 (3): 383–389
  28. Follesa P, Biggio F, Gorini G et al. Vagus nerve stimulation increases norepinephrine concentration and the gene expression of BDNF and bFGF in the rat brain. Brain Res. 2007; 1179 (1): 28–34
  29. Foreman RD, Qin C, Jou CJ. Spinothalamic system and viscerosomatic motor reflexes: functional organization of cardiac and somatic input. Sci Clin Appl Man Ther E-b. Published online 2010: 111
  30. Fornari M, Carnevali L, Sgoifo A. Single osteopathic manipulative therapy session dampens acute autonomic and neuroendocrine responses to mental stress in healthy male participants. J Osteopath Med. 2017; 117 (9): 559–567
  31. Furmaga H, Carreno FR, Frazer A. Vagal nerve stimulation rapidly activates brain-derived neurotrophic factor receptor TrkB in rat brain. PLoS One. 2012; 7 (5)
  32. Furmaga H, Shah A, Frazer A. Serotonergic and noradrenergic pathways are required for the anxiolytic-like and antidepressant-like behavioral effects of repeated vagal nerve stimulation in rats. Biol Psychiatry. 2011; 70 (10): 937–945
  33. George MS, Ward Jr HE, Ninan PT et al. A pilot study of vagus nerve stimulation (VNS) for treatment-resistant anxiety disorders. Brain Stimul. 2008; 1 (2): 112–121
  34. Gerritsen RJS, Band GPH. Breath of life: the respiratory vagal stimulation model of contemplative activity. Front Hum Neurosci. 2018; 12: 397
  35. Grape C, Sandgren M, Hansson L-O et al. Does singing promote well-being?: An empirical study of professional and amateur singers during a singing lesson. Integr Physiol Behav Sci. 2002; 38 (1): 65–74
  36. Green AL, Weaver DF. Vagal stimulation by manual carotid sinus massage to acutely suppress seizures. J Clin Neurosci. 2014; 21 (1): 179–180
  37. Grote V, Lackner H, Kelz C et al. Short-term effects of pulsed electromagnetic fields after physical exercise are dependent on autonomic tone before exposure. Eur J Appl Physiol. 2007; 101 (4): 495–502
  38. Günther-Borstel J, Schmidt T, Liem T. Herzratenvariabilität: Messung und Anwendungsmöglichkeiten in der Osteopathie. Osteopat Medizin. 2015; 16 (3): 4–8
  39. Harinath K, Malhotra AS, Pal K et al. Autonomic nervous system and adrenal response to cold in man at Antarctica. Wilderness Environ Med. 2005; 16 (2): 81–91
  40. Hassert DL, Miyashita T, Williams CL. The effects of peripheral vagal nerve stimulation at a memory-modulating intensity on norepinephrine output in the basolateral amygdala. Behav Neurosci. 2004; 118 (1): 79
  41. Hays SA. Enhancing rehabilitative therapies with vagus nerve stimulation. Neurotherapeutics. 2016; 13 (2): 382–394
  42. Hays SA, Rennaker RL, Kilgard MP. Targeting plasticity with vagus nerve stimulation to treat neurological disease. Prog Brain Res. 2013; 207: 275–299
  43. He W, Wang X, Shi H et al. Auricular acupuncture and vagal regulation. Evidence-Based Complement Altern Med. 2012; 2012
  44. Holstege G. The periaqueductal gray controls brainstem emotional motor systems including respiration. Prog Brain Res. 2014; 209: 379–405
  45. Hulsey DR, Riley JR, Loerwald KW et al. Parametric characterization of neural activity in the locus coeruleus in response to vagus nerve stimulation. Exp Neurol. 2017; 289: 21–30
  46. Imeryüz N, Yeğen BC, Bozkurt A et al. Glucagon-like peptide-1 inhibits gastric emptying via vagal afferent-mediated central mechanisms. Am J Physiol Liver Physiol. 1997; 273 (4): G920-G927
  47. Iwasaki Y, Maejima Y, Suyama S et al. Peripheral oxytocin activates vagal afferent neurons to suppress feeding in normal and leptin-resistant mice: a route for ameliorating hyperphagia and obesity. Am J Physiol Integr Comp Physiol. 2015; 308 (5): R360-R369
  48. Jänig W. The Integrative Action of the Autonomic Nervous System Cambridge University Press. Z Zellforsch. 2006; 110: 386–400
  49. Jänig W, Green PG. Acute inflammation in the joint: its control by the sympathetic nervous system and by neuroendocrine systems. Auton Neurosci. 2014; 182: 42–54
  50. Kalyani BG, Venkatasubramanian G, Arasappa R et al. Neurohemodynamic correlates of ‘OM’chanting: A pilot functional magnetic resonance imaging study. Int J Yoga. 2011; 4 (1): 3
  51. Khasar SG, Reichling DB, Green PG et al. Fasting is a physiological stimulus of vagus-mediated enhancement of nociception in the female rat. Neuroscience. 2003; 119 (1): 215–221
  52. Klarer M, Arnold M, Günther L et al. Gut vagal afferents differentially modulate innate anxiety and learned fear. J Neurosci. 2014; 34 (21): 7067–7076
  53. Klarer M, Krieger J-P, Richetto J et al. Abdominal vagal afferents modulate the brain transcriptome and behaviors relevant to schizophrenia. J Neurosci. 2018; 38 (7): 1634–1647
  54. Knox D, George SA, Fitzpatrick CJ et al. Single prolonged stress disrupts retention of extinguished fear in rats. Learn Mem. 2012; 19 (2): 43–49
  55. Kok BE, Coffey KA, Cohn MA et al. How Positive Emotions Build Physical Health: Perceived Positive Social Connections Account for the Upward Spiral Between Positive Emotions and Vagal Tone. Psychol Sci. 2013; 24 (7): 1123–1132
  56. Kromenacker BW, Sanova AA, Marcus FI et al. Vagal mediation of low-frequency heart rate variability during slow yogic breathing. Psychosom Med. 2018; 80 (6): 581–587
  57. Lamb DG, Porges EC, Lewis GF et al. Non-invasive vagal nerve stimulation effects on hyperarousal and autonomic state in patients with posttraumatic stress disorder and history of mild traumatic brain injury: preliminary evidence. Front Med. 2017; 4: 124
  58. Li J-M, Darlak KA, Southerland L et al. VIPhyb, an antagonist of vasoactive intestinal peptide receptor, enhances cellular antiviral immunity in murine cytomegalovirus infected mice. PLoS One. 2013; 8 (5): e63381
  59. Li J-M, Hossain MS, Southerland L et al. Pharmacological inhibition of VIP signaling enhances antiviral immunity and improves survival in murine cytomegalovirus-infected allogeneic bone marrow transplant recipients. Blood, J Am Soc Hematol. 2013; 121 (12): 2347–2351
  60. Liem T. Praxis der Kraniosakralen Osteopathie. Georg Thieme Verlag; 2003
  61. Liem T. Praxis der Kraniosakralen Osteopathie. Georg Thieme Verlag; 2019
  62. Liem T. Das Osteopathie-Selbsthilfe-Buch. Stuttgart: Trias; 2021
  63. Liem T. Psychosomatische Osteopathie. München: Elsevier (im Druck vorauss. 2022)
  64. Liem T, Neuhuber W. Osteopathic treatment approach to psychoemotional trauma by means of bifocal integration. J Osteopath Med. 2020; 120 (3): 180–189
  65. Liem T, Neuhuber W. Kritik an der Polyvagaltheorie. DO-Deutsche Zeitschrift für Osteopat. 2021; 19 (02): 34–37
  66. Liu L, Lu Y, Bi X et al. Choline ameliorates cardiovascular damage by improving vagal activity and inhibiting the inflammatory response in spontaneously hypertensive rats. Sci Rep. 2017; 7 (1): 1–13
  67. Loerwald KW, Borland MS, Rennaker II RL et al. The interaction of pulse width and current intensity on the extent of cortical plasticity evoked by vagus nerve stimulation. Brain Stimul. 2018; 11 (2): 271–277
  68. Lu W-A, Chen G-Y, Kuo C-D. Foot reflexology can increase vagal modulation, decrease sympathetic modulation, and lower blood pressure in healthy subjects and patients with coronary artery disease. Altern Ther Health Med. 2011; 17 (4): 8
  69. Lu W-A, Kuo C-D. The effect of Tai Chi Chuan on the autonomic nervous modulation in older persons. Med Sci Sports Exerc. 2003; 35 (12): 1972–1976
  70. Lu W-A, Kuo C-D. Breathing frequency-independent effect of Tai Chi Chuan on autonomic modulation. Clin Auton Res. 2014; 24 (2): 47–52
  71. Mager DE, Wan R, Brown M et al. Caloric restriction and intermittent fasting alter spectral measures of heart rate and blood pressure variability in rats. FASEB J. 2006; 20 (6): 631–637
  72. Mäkinen TM, Mäntysaari M, Pääkkönen T et al. Autonomic nervous function during whole-body cold exposure before and after cold acclimation. Aviat Space Environ Med. 2008; 79 (9): 875–882
  73. Manta S, Dong J, Debonnel G et al. Optimization of vagus nerve stimulation parameters using the firing activity of serotonin neurons in the rat dorsal raphe. Eur Neuropsychopharmacol. 2009; 19 (4): 250–255
  74. Martínez-Jaimes MD, García-Lorenzana M, Munoz-Ortega MH et al. Modulation of innate immune response by the vagus nerve in experimental hepatic amebiasis in rats. Exp Parasitol. 2016; 169: 90–101
  75. Mason H, Vandoni M, Debarbieri G et al. Cardiovascular and respiratory effect of yogic slow breathing in the yoga beginner: what is the best approach? Evidence-Based Complement Altern Med. 2013; 2013
  76. McIntyre CK. Is there a role for vagus nerve stimulation in the treatment of posttraumatic stress disorder? Published online 2018
  77. Miu AC, Heilman RM, Miclea M. Reduced heart rate variability and vagal tone in anxiety: trait versus state, and the effects of autogenic training. Auton Neurosci. 2009; 145 (1–2): 99–103
  78. Naritoku DK, Terry WJ, Helfert RH. Regional induction of fos immunoreactivity in the brain by anticonvulsant stimulation of the vagus nerve. Epilepsy Res. 1995; 22 (1): 53–62
  79. Nichols JA, Nichols AR, Smirnakis SM et al. Vagus nerve stimulation modulates cortical synchrony and excitability through the activation of muscarinic receptors. Neuroscience. 2011; 189: 207–214
  80. Noble LJ, Gonzalez IJ, Meruva VB et al. Effects of vagus nerve stimulation on extinction of conditioned fear and post-traumatic stress disorder symptoms in rats. Transl Psychiatry. 2017; 7 (8): e1217-e1217
  81. O’Keefe Jr JH, Abuissa H, Sastre A et al. Effects of omega-3 fatty acids on resting heart rate, heart rate recovery after exercise, and heart rate variability in men with healed myocardial infarctions and depressed ejection fractions. Am J Cardiol. 2006; 97 (8): 1127–1130
  82. Ohinata K, Takemoto M, Kawanago M et al. Orally administered zinc increases food intake via vagal stimulation in rats. J Nutr. 2009; 139 (3): 611–616
  83. Peña DF, Engineer ND, McIntyre CK. Rapid remission of conditioned fear expression with extinction training paired with vagus nerve stimulation. Biol Psychiatry. 2013; 73 (11): 1071–1077
  84. Peña DF, Childs JE, Willett S et al. Vagus nerve stimulation enhances extinction of conditioned fear and modulates plasticity in the pathway from the ventromedial prefrontal cortex to the amygdala. Front Behav Neurosci. 2014; 8: 327
  85. Perlman SB, Camras LA, Pelphrey KA. Physiology and functioning: Parents’ vagal tone, emotion socialization, and children’s emotion knowledge. J Exp Child Psychol. 2008; 100 (4): 308–315
  86. Rechberger V, Biberschick M, Porthun J. Effectiveness of an osteopathic treatment on the autonomic nervous system: a systematic review of the literature. Eur J Med Res. 2019; 24 (1): 1–14
  87. Revesz D, Tjernstrom M, Ben-Menachem E et al. Effects of vagus nerve stimulation on rat hippocampal progenitor proliferation. Exp Neurol. 2008; 214 (2): 259–265
  88. Ripplinger CM. From drugs to devices and back again: chemical vagal nerve stimulation for the treatment of heart failure. Cardiovasc Res. 2017; 113 (11): 1270–1272
  89. Roberts B, Makar AE, Canaan R et al. Effect of occipitoatlantal decompression on cerebral blood flow dynamics as evaluated by Doppler ultrasonography. J Osteopath Med. 2021; 121 (2): 171–179
  90. Roelofs K. Freeze for action: neurobiological mechanisms in animal and human freezing. Philos Trans R Soc B Biol Sci. 2017; 372 (1718): 20160206
  91. Roosevelt RW, Smith DC, Clough RW, Jensen RA, Browning RA. Increased extracellular concentrations of norepinephrine in cortex and hippocampus following vagus nerve stimulation in the rat. Brain Res. 2006 Nov 13;1119(1):124-32. 
  92. Rosas-Ballina M, Tracey KJ. The neurology of the immune system: neural reflexes regulate immunity. Neuron. 2009; 64 (1): 28–32
  93. Saper CB. The central autonomic nervous system: conscious visceral perception and autonomic pattern generation. Annu Rev Neurosci. 2002; 25 (1): 433–469
  94. Singer P, Shapiro H, Theilla M et al. Anti-inflammatory properties of omega-3 fatty acids in critical illness: novel mechanisms and an integrative perspective. Intensive Care Med. 2008; 34 (9): 1580–1592
  95. Skulas-Ray AC, Kris-Etherton PM, Harris WS et al. Effects of marine-derived omega-3 fatty acids on systemic hemodynamics at rest and during stress: a dose–response study. Ann Behav Med. 2012; 44 (3): 301–308
  96. Souza RR, Noble LJ, McIntyre CK. Using the single prolonged stress model to examine the pathophysiology of PTSD. Front Pharmacol. 2017; 8: 615
  97. Souza RR, Oleksiak CR, Tabet MN et al. Vagus nerve stimulation promotes extinction generalization across sensory modalities. Neurobiol Learn Mem. 2021; 181: 107425
  98. Souza RR, Robertson NM, Mathew E et al. Efficient parameters of vagus nerve stimulation to enhance extinction learning in an extinction-resistant rat model of PTSD. Prog Neuro-Psychopharmacology Biol Psychiatry. 2020; 99: 109848
  99. Souza RR, Robertson NM, McIntyre CK et al. Vagus nerve stimulation enhances fear extinction as an inverted-U function of stimulation intensity. Exp Neurol. 2021; 341: 113718
  100. Souza RR, Robertson NM, Pruitt DT et al. Vagus nerve stimulation reverses the extinction impairments in a model of PTSD with prolonged and repeated trauma. Stress. 2019; 22 (4): 509–520
  101. Streeter CC, Gerbarg PL, Saper RB et al. Effects of yoga on the autonomic nervous system, gamma-aminobutyric-acid, and allostasis in epilepsy, depression, and post-traumatic stress disorder. Med Hypotheses. 2012; 78 (5): 571–579
  102. Székely M. The vagus nerve in thermoregulation and energy metabolism. Auton Neurosci. 2000; 85 (1–3): 26–38
  103. Telles S, Raghavendra BR, Naveen KV et al. Changes in autonomic variables following two meditative states described in yoga texts. J Altern Complement Med. 2013; 19 (1): 35–42
  104. Vickhoff B, Malmgren H, Åström R et al. Music structure determines heart rate variability of singers. Front Psychol. 2013; 4: 334
  105. Waise TMZ, Dranse HJ, Lam TKT. The metabolic role of vagal afferent innervation. Nat Rev Gastroenterol Hepatol. 2018; 15 (10): 625–636
  106. Walter U, Tsiberidou P. Differential age‐, gender‐, and side‐dependency of vagus, spinal accessory, and phrenic nerve calibers detected with precise ultrasonography measures. Muscle Nerve. 2019; 59 (4): 486–491
  107. Wang Y, Kondo T, Suzukamo Y et al. Vagal nerve regulation is essential for the increase in gastric motility in response to mild exercise. Tohoku J Exp Med. 2010; 222 (2): 155–163
  108. Wei G, Li Y, Yue X et al. Tai Chi Chuan modulates heart rate variability during abdominal breathing in elderly adults. PsyCh J. 2016; 5 (1): 69–77
  109. Wischhöfer S, Jung AM. Auswirkung einer osteopathischen Behandlung des Herzens nach Torsten Liem auf das vegetative Nervensystem bei Menschen mit einem erhöhten Stresslevel – eine randomisiert kontrollierte Studie. Abschlussarbeit zur Erlangung des Titels Master of Science. Osteopathie Schule Deutschland, Hamburg, 2020
  110. Yang J-L, Chen G-Y, Kuo C-D. Comparison of effect of 5 recumbent positions on autonomic nervous modulation in patients with coronary artery disease. Circ J. 2008; 72 (6): 902–908
  111. Yuan P-Q, Taché Y, Miampamba M et al. Acute cold exposure induces vagally mediated Fos expression in gastric myenteric neurons in conscious rats. Am J Physiol Liver Physiol. 2001; 281 (2): G560-G568
  112. Zhu JX, Wu XY, Owyang C et al. Intestinal serotonin acts as a paracrine substance to mediate vagal signal transmission evoked by luminal factors in the rat. J Physiol. 2001; 530 (3): 431–442
  113. Unterricht von Bruno Donatini an der OSD, Hamburg 2021

Geriatric Osteopathy: Treat the ankle!

This systematic review and meta-analysis highlights the effectiveness of manual therapy in improving ankle range of motion and stability among older adults. An average increase of 11.3 degrees in ankle mobility and enhancements in monopodal and static balance were observed. While the study supports the use of manual therapy, it emphasizes the need for further research on dosage parameters and calls for individualized treatment approaches in clinical practice to optimize outcomes for older patients.

Artikel Lesen

Growth dynamics of the craniocervical junction

This study delves into the growth dynamics of the craniocervical junction (CCJ) from birth to 18 years, using advanced geometric modeling techniques. By analyzing age-related changes, covariation patterns, and suture closure, the research provides crucial insights into the coordinated growth between skull and neck structures. These findings could significantly enhance early diagnosis and the development of patient-specific models for treating abnormalities in craniofacial and cervical spine development.

Artikel Lesen

MEHR ARTIKEL

Erfahren Sie, wie Sie mit einfachen Dehnübungen Ihre Hüftbeweglichkeit verbessern und Verspannungen im Becken- und Bauchbereich lösen können. Perfekt für den Alltag! ...
Erfahre, wie die High Knees Übung Deine Lebensqualität steigern kann – unabhängig von Deinem Fitnesslevel. ...
Entdecken Sie die Vorteile der Bergsteiger-Übung, einer effektiven Methode zur Verbesserung Ihrer Fitness und Stärkung Ihrer Muskulatur. Perfekt für jedes Fitnesslevel! ...
Osteohealth Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Wir versenden in regelmäßigen Abständen einen Newsletter mit Videos, Podcasts und Artikeln zum Thema Gesundheit.

Wir rufen Sie zurück!

Wann dürfen wir Sie zurückrufen?*
Zu welcher Uhrzeit?*